Die Adipositas (Fettsucht) wird über den Body Mass Index (BMI) festgelegt, ein BMI über 30 kg/m2 definiert die Adipositas (Fettsucht).
Body Mass Index (BMI):
Der Body Mass Index wird aus der Körpergröße in Meter und dem Körpergewicht in kg bestimmt:
BMI = Körpergewicht / (Körpergröße)2
Epidemiologie der Adipositas
In Deutschland sind 50% der Erwachsenen übergewichtig (BMI über 25 kg/m2, 20% der Erwachsenen sind adipös (BMI über 30 kg/m2). Jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche sind übergewichtig. Dieses zunehmende Problem betrifft alle westlichen Industrienationen und wirtschaftlich aufsteigende Gesellschaften aus ehemals armen Ländern. Die WHO spricht von einer „Adipositasepidemie“.
Die WHO schätzt, dass in Jahre 2040 der durchschnittliche BMI bei 30 kg/m2 liegen wird. Dies bedeutet eine Adipositas für 50% der Erwachsenen. Gegenwärtig liegt der durchschnittliche BMI bei 26 kg/m2, 1960 lag der durchschnittliche BMI bei 21 kg/m2. Adipositas ist somit das am schnellsten wachsende Gesundheitsproblem der Erde (Müller und Danielzik, 2004).
Ursachen der Adipositas
Für jede Adipositas gilt: die Nahrungsaufnahme ist in Bezug zum Energieverbrauch zu hoch. Die gesteigerte Nahrungsaufnahme hat v.a. kulturell-soziologische Gründe: das Überangebot an Nahrung gepaart mit einer zu geringen Bewegung führt zu einer langfristig positiven Energiebilanz.
Es gibt zwar seltene genetische Syndrome mit einem erhöhten Risiko für eine Adipositas, der Großteil der an Fettsucht leidenden ist keiner genetischen Hoch-Risikogruppe zuzuordnen. Die insgesamt niedrige körperliche Aktivität der Gesellschaft verbunden mit einem Überfluss an (ungesundem) Nahrungsangebot sind die Hauptursache der gesellschaftlichen Verfettung.
Die molekularbiologischen Zusammenhänge der Adipositas hinsicht der Störungen von Energieaufnahme und Energieverbrauch sind vorangeschritten und ermöglichen neue medikamentöse Therapieformen.
Gesundheitliche Folgen der Adipositas
Herz- und Kreislauferkrankungen:
bereits bei einem leichten Übergewicht (BMI 26–27 kg/m2) ist die Mortalität 1,3fach erhöht, bei
deutlicher Adipositas (BMI über 32 kg/m2)
gar 2,2fach. Am deutlichsten ist der Zusammenhang mit kardiovaskulären Todesursachen, die bis zu 4fach erhöht sind [Abb. Adipositas und Herzerkrankungen] (Hubert u.a., 1983) (Manson u.a., 1995).
Adipositas und Herzerkrankungen:
Zusammenhang zwischen Adipositas und Herzerkrankung (KHK): dargestellt wird die Neuerkrankungsrate (Inzidenz) in Abhängigkeit des Körpergewichts. Daten aus der Framingham-Studie, 5209 Menschen, Beobachtungszeitraum 26 Jahre (Hubert u.a., 1983).
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Fettsucht und Krebserkrankungen:
ein BMI von über 30 kg/m2 führt zu einer 1,3 fachen Sterblichkeit, ein BMI über 37 kg/m2 zur einer 2fach erhöhten Sterblichkeit durch Krebserkrankungen gegenüber Menschen mit einem BMI zwischen 20-25 kg/m2. Hauptursache für die erhöhte Sterblichkeit ist das erhöhte Risiko für Tumoren von Speiseröhre, Magen, Dickdarm, Leber, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse, Tumoren des blutbildenen Systems, Nierentumoren und Tumoren der Geschlechtsorgane (Brust, Prostata, Uterus und Eierstöcke) (Calle u.a., 2003).
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus):
die Adipositas ist ein entscheidender Risikofaktor für die Zuckerkrankheit im ,,Alter„. Die Abb. Adipositas und Diabetes zeigt überdeutlich die Zusammenhänge. Bei familiärer Vorbelastung muß bereits im mittleren Alter mit der Manifestation gerechnet werden (Colditz u.a., 1990).
Diabetes mellitus kann bei längerem Krankheitsverlauf zu zahlreichen Komplikationen führen, u.a. Herz-Kreislauferkrankungen, Niereninsuffizienz, Blindheit, Nervenerkrankungen u.v.m.
Adipositas und Diabetes:
Zusammenhang zwischen Fettsucht und Zuckerkrankheit: dargestellt wird das relative Risiko für Neuerkrankungen in Abhängigkeit des BMI bei Frauen im Alter von 30-55 Jahren. Daten aus der Nurses Health Study, 111686 Frauen, Beobachtungszeitraum 8 Jahre (Colditz u.a., 1990).
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Erkrankungen des Bewegungsapparats durch Übergewicht:
Das erhöhte Körpergewicht führt zu einer verstärkten Gelenksbelastung mit frühzeitiger Entwicklung von degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Arthrose (Gelenkverschleiß) und Wirbelsäulenerkrankungen.
Literatur
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